Medical Terms & Explanations 101 x Adverse Drug Reactions
Definition
Nach Definition der European Medicines Agency (EMA) sind unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAWs) “schädliche und unbeabsichtigte Reaktionen auf ein Medikament”.[1] Diese Nebenwirkungen können durch jedes pharmakologisch aktive Medikament, selbst bei bestimmungsgemäßen Gebrauch, verursacht werden.
Bei Nebenwirkungen, die durch (beabsichtigten oder unbeabsichtigten) übermäßigen Gebrauch der Medikamente entstehen, spricht man hingegen von Toxizität.
Bei der Verschreibung von Arzneimitteln durch medizinisches Fachpersonal ist eine Risiko-Nutzen-Abwägung erforderlich, da alle Arzneimittel theoretisch UAWs hervorrufen können.[2] Aus diesem Grund müssen sich Patienten vor der Anwendung den Risiken bewusst sein und entsprechend informiert werden.
Wie kann es zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen kommen?
Häufig resultieren UAWs von niedriger Selektivität der Wirkstoffe. Die Selektivität beschreibt im allgemeinen, an wie viele verschiedene Strukturen oder Gewebe ein Wirkstoff bindet.[3] Je höher die Selektivität desto weniger Strukturen werden gebunden, die potenziell UAWs hervorrufen können.
Ein weiterer, sich daraus ergebener Grund, sind die verschiedenen Patientengruppen. Die Studien, die Medikamente vor ihrer Marktzulassung durchlaufen müssen, haben oft hohe Einschlusskriterien, wodurch relevante Zielgruppen ausgeschlossen werden. Bei beispielsweise sehr alten oder schwangeren Menschen können diese Medikamente in der realen Welt dann UAWs hervorrufen.
Wo finde ich entsprechende Angaben?
Entsprechende Angaben lassen sich entnehmen in der Packungsbeilage, der Arzneimittel-Fachinformation oder Web-Plattformen, wie EudraVigilance oder ImpactMonitor. Diese Angaben zu unerwünschten Nebenwirkungen stammen aus den o.g. Studien, aus anwendungsbegleitenden Datenerhebungen oder aus Spontanmeldungen, die der Real-World-Evidenz zuzuordnen sind.
Wichtigkeit der Meldung von unerwünschten Arzneimittelwirkungen
Ärzte, Apotheker, Pharmahersteller und Patienten sind also sehr gefragt, bei dem Aufdecken von unerwünschten Arzneimittelwirkungen mitzuwirken.[4] Dies steigert die Patienten- und Arzneimittelsicherheit nachhaltig. Gerade bei neueren Medikamenten, die zB auch nur eine bedingte Marktzulassungen haben, ist das Melden von UAWs unbedingt notwendig. Derartige Meldungen können übrigens einfach und sicher erfasst werden über den ImpactMonitor.
Quellen:
[1] European Medicines Agency. Adverse drug reaction. https://www.ema.europa.eu/en/glossary/adverse-drug-reaction Last accessed: 15.03.2021
[2] Smith Marsh E. Daphne. 2018. PharmD. BC-ADM. CDE. College of Pharmacy. University of Illinois at Chicago. https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/medikamente/unerwünschte-arzneimittelwirkungen/das-nutzen-risiko-verhältnis-von-medikamenten Last accessed: 15.03.2021
[3]Urban JD et al. Functional selectivity and classical concepts of quantitative pharmacology. J Pharmacol Exp Ther. 2007. 320(1) p. 1-13.
[4] Barry, A. R., Koshman, S. L., & Pearson, G. J. (2014). Adverse drug reactions: The importance of maintaining pharmacovigilance. Canadian pharmacists journal : CPJ = Revue des pharmaciens du Canada : RPC, 147(4), 233–238. misunderstanding randomized controlled trials. Vol 210. p. 2-21.
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